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Die Kunst einer erfolgreichen M&A: Eine klare Integrationsstrategie

Die Kunst einer erfolgreichen M&A: 
 Eine klare Integrationsstrategie

In der Wirtschaft werden Fusionen und Übernahmen (M&A) oft als ein Wundermittel gesehen, welches Wachstum und Weiterentwicklung garantiert. In Wirklichkeit stellen sie aber einen strategischen Baustein dar, der zu Wachstum und Entwicklung führen kann, aber in der Mehrheit (bis zu 70%) scheitern.

Wie führe ich meine M&A zu einem Erfolg?

Einer der Schlüssel hierzu ist eine erfolgreiche Post-Merger Integration. Aber der Weg dahin ist mit komplexen Problemen behaftet. In meiner bisherigen Karriere hatte ich das Privileg, 6 Unternehmen auf dieser transformativen Reise zu begleiten. 

Was zeichnet eine erfolgreiche Integrationsstrategie aus?

Fangen wir mit den beiden wichtigsten Bausteine an.

  • Timing ist alles: Der richtige Zeitpunkt für die Vorbereitung und Ausarbeitung?

  • Definition des Erfolges: Welches Ziel verfolgen wir mit der Übernahme?

Die Essenz der Integrationsstrategie

Eine gute Integrationsstrategie dient als Kompass, der unser Unternehmen durch den komplexen Prozess der Verschmelzung verschiedener Kulturen, Systeme, Prozesse und der beteiligten Menschen lenkt. Sie ist der Klebstoff, der im Idealfall, die beiden Einheiten zusammenhalten wird und die Vorgehensweise bestimmt, die aus zwei Unternehmen eine erfolgreiche Einheit macht.

Perfektes Timing: Wann man die Integrationsstrategie schmiedet

Das richtige Timing, in den komplexen Herausforderungen von Fusionen und Übernahmen, ist weit mehr als ein bloßes Detail; es ist der entscheidende Baustein, welcher unsere Konstruktion stabilisiert. Die Formulierung einer Integrationsstrategie beginnen wir am besten lange bevor die Tinte des Fusions- oder Übernahmevertrags trocknet. Vorausschauende Führungskräfte beginnen mit einer umfassenden Bewertung bei der das betriebliche Umfeld, die kulturellen Nuancen, die technologische Infrastruktur und die voraussichtlichen Synergien des Zielunternehmens unter die Lupe genommen werden. Eine weitsichtige Integrationsstrategie in dieser frühen Phase, legt das solide Fundament unseres Erfolges.

Eine solche frühzeitige Ausarbeitung ermöglicht es Unternehmen:

  • Herausforderungen zu antizipieren:
    Wir werden Visionäre, identifizieren potenzieller Integrationshürden und Entwicklung präventiver Lösungen, bevor diese den Erfolg unserer Übernahme gefährlich werden können.
  • Strategische Ausrichtung:
    Wir wollen etwas aufbauen, bei dem 1+1 mehr als 2 ergibt. Dazu ist die Abstimmung zwischen unseren M&A-Zielen und dem gewählten Integrationsansatz das Fundament, welches unsere Vision für dieses „mehr“ erst ermöglicht.
  • Ressourcenzuweisung:
    Durch diese strategische Anfangsphase verfügen wir über die Möglichkeit, Ressourcen präzise zuzuteilen, einen effektiven Zeitplan zu erstellen und Ressourcen gezielt auf die verschiedenen Aspekte unserer Integrationsaktivitäten zu verteilen..

Die Kraft vielfältiger M&A-Ziele, und die Auswirkungen auf die Integrationsstrategie

Die Ziele von Fusionen und Übernahmen können so vielfältig sein wie die Möglichkeiten, die sie bieten. Welche Auswirkungen haben unterschiedliche M&A-Ziele auf unsere Integrationsstrategie:

Neue Technologie, Innovation oder Know-How:

Wenn das Hauptziel Ihrer Übernahmen darin besteht, neue Technologien, Innovationen oder spezielles Know-how zu erwerben, muss die Integrationsstrategie den Schwerpunkt auf den Wissenstransfer legen. Die Identifizierung von Schlüsselpersonen mit diesem Wissen ist nur der Anfang. Genauso wichtig ist, diesen Mitarbeitenden ihre Ängste zu nehmen und ihnen eine Motivation zu bieten ihr Wissen zu teilen. Technologische Vermögenswerte liegen oft in den Köpfen der Mitarbeitenden. Die Förderung der Zusammenarbeit zwischen F&E-Teams und die Bewahrung des Kerns der Innovationskultur sind von zentraler Bedeutung. Ein strukturierter Prozess, sollte diesen Transfer nicht nur begleiten sondern auch dokumentieren. Respekt, Transparenz und wirksame Kommunikation sind für die Verwirklichung dieses Ziels von entscheidender Bedeutung.

Zugang zu neuen Kunden, unerschlossenen Märkten oder neuen Kanälen:

In Szenarien, in denen das Ziel darin besteht, unsere Kundenreichweite zu vergrößern oder neue Märkte zu erschließen, muss sich die Integrationsstrategie auf den Vertrieb und das Marketing konzentrieren. Es geht um viel mehr als eine Liste an Kunden. Der Schwerpunkt sollte auf dem Verständnis der einzigartigen Präferenzen und Verhaltensweisen der neuen Kundenbasis liegen. Die übernommenen Kanäle unter Beibehaltung ihrer Besonderheit zu nutzen ist der Schlüssel zur Wertschöpfung für dieses Ziel. Ein gut gepflegtes Customer Relationship Management Tool ist eine gute Basis. Auch hier geht es um Wissenstransfer und einen strukturierten Prozess diesen zu steuern und zu dokumentieren. Ohne die Offenheit, das eigene CRM und Bonussystem anzupassen und zu erweitern, wird dieses Unterfangen scheitern. Sobald Schlüsselpersonen das Unternehmen verlassen oder in ein neues, zu starres Korsett gezwängt werden, beginnen Kunden abzuwandern. Gefährlich ist, dass diese Kundenabwanderung meist ein schleichender Prozess ist. Damit steigt das Risiko sich zu lange in falscher Sicherheit zu wiegen.  

Vorteile von Synergie und Skalierung:

Das Streben nach Synergien und Skalierung beinhaltet die Konsolidierung von Abläufen zur Verbesserung der Effizienz. Die Integrationsstrategie sollte sich auf das Angleichen der Geschäftsprozesse, die Beseitigung von Redundanzen und das Erzielen von Skaleneffekten konzentrieren. Und schauen wir den Tatsachen ins Gesicht: Der grösste Vorteil wird durch Einsparung an Personal erzielt und nur ein geringerer Anteil durch deutlich schnelleres und höheres Wachstum. Transparenz in der Kommunikation und Sensibilität gegenüber kulturellen Unterschieden sind in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. Das freiwillige Ausschieden von Mitarbeitenden spart in diesem Fall Geld. Allerdings muss man immer die Auswirkung auf die Menschen bedenken, die wir nicht verlieren wollen. 

Akquisition von besonderen Talenten:

Wir wollen einen Talentpool mit speziellen Fähigkeiten erwerben? Dann sollte sich die Integrationsstrategie auf die Bindung und das Wachstum dieser Talente konzentrieren. Die Motivation dieser Menschen zu verstehen und auch in Zukunft anzusprechen ist der erste Schritt. Das Gewährleisten eines reibungslosen Übergangs für die übernommenen Talente, die Bereitstellung von Entwicklungsmöglichkeiten und die Förderung einer Kultur der Zusammenarbeit sind für die Verwirklichung dieses Ziels unerlässlich. In diesem Falle wird sich das übernehmende Unternehmen am weitesten auf das gekaufte Unternehmen und seine Strukturen einlassen müssen. Gerade die Übernahme von Start-Ups oder deutlich kleineren Unternehmen bergen die Gefahr, dass diese Talente trotz aller Entwicklungsmöglichkeiten abwandern werden, da sie sich in der neuen Kultur nicht wiederfinden. 

Schlussfolgerung

Bei Fusionen und Übernahmen erweist sich eine gut abgestimmte Integrationsstrategie als Dreh- und Angelpunkt, der den Erfolg inmitten der Komplexität orchestriert. Mit meiner Erfahrung aus 6 M&As kann ich bestätigen, dass eine rechtzeitig entwickelte und auf das Ziel der Übernahme abgestimmte Integrationsstrategie bereits sehr früh die Weichen für den Erfolg oder das Scheitern einer Übernahme stellt. Durch die Formulierung einer solchen Strategie in der Phase vor dem Zusammenschluss legen die Unternehmen eine solide Grundlage für die bevorstehende Transformation.

Die Essenz einer durchdachten Integrationsstrategie: Den Erfolg entfesseln 

Um die Bühne für eine erfolgreiche Fusion oder Übernahme zu bereiten, ist es entscheidend, die tiefgreifenden Auswirkungen zu erfassen, die unterschiedliche M&A-Ziele auf den Integrationsprozess haben. Ob Sie Innovationen nutzen, in neue Märkte vordringen, Synergien freisetzen oder außergewöhnliche Talente anziehen möchten, das Kennzeichen strategischer Brillanz besteht darin, Ihre Integrationsstrategie mit diesen Zielen in Einklang zu bringen.

Sie wollen zu den  30% der erfolgreichen M&As gehören? 

Hier ist der goldene Schlüssel: Klarheit ist Ihr Kompass. Bevor Sie sich in die Due-Diligence-Phase vertiefen, formulieren Sie genau, was Sie mit der Akquisition erreichen möchten. Lange bevor der endgültige Händedruck der Akquisitionsverhandlungen stattfindet, skizzieren Sie Ihr Ziel sorgfältig und stimmen Sie Ihre Integrationsstrategie mit diesem Endziel ab.

In diesem Szenario verwandelt sich Ihre Integrationsstrategie in Ihren Leitstern. Stellen Sie sich daher die Zukunft Ihrer Akquisition nicht nur als eine Transaktion vor, sondern als eine Erzählung der Veränderung, bei der Ihre Integrationsstrategie eine führende Rolle am zukünftigen Erfolg spielt.

Haben Sie Erfahrungen bei Unternehmens Übernahmen gesammelt?

Was hat bei der Integration Ihres Unternehmens gut funktioniert?

Habe ich einen wichtigen Baustein übersehen?

In den kommenden Wochen werde ich jedem Baustein einen eigenen Blog widmen.

Interessiert Sie dieses Thema, folgen Sie mir oder ANANJOLE, um keine Folge zu verpassen.

Credits: All images by 8photo on Freepik

Über den Autor:
Andreas H. Ogrzewalla 

Co-Founder ANANJOLE

Experienced People and Commercial Leader with more than 20 years managing commercial teams, country offices and small Business Unit in Germany, Spain and Austria. 
Druing his career, he participated actively in the post merger integration of 6 M&As